INTERNATIONALE KUNST IM SCHLOSS RUHPOLDING


 

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Reise um die Welt in einem Stockwerk

 

Internationale Künstler im August zu Gast in Ruhpolding

 

aktuelle Bilder der Ausstellung finden sie hier !

Eröffnung am Freitag, 24. Juli 2009 um 20 Uhr

Zahlreiche Künstler sind anwesend.

Ausstellung bis 23. August 2009

KUNST IM SCHLOSS RUHOLDING

Das alte Wittelsbacher Jagdschloss im Ortskern von Ruhpolding beherbergt vom 25. Juli bis zum 23. August 2009 die Werke von vierzehn internationalen Künstlern.

Für die Dauer eines Monats verwandelt sich das erste Stockwerk des Schlosses in eine temporäre Kunsthalle. Die Münchner Galeristin Andrea Kaysser gibt den Sommergästen und Ausflüglern im Chiemgau damit die Möglichkeit, sich mit ganz unterschiedlichen Positionen des weltweiten Bild- und Formenschaffens vertraut zu machen.

Im Sinne einer Schwerpunktsetzung präsentiert die Galeristin die Werke von Thomas Baumgärtel, Marc Dietel, Rasso Hecker und Reiner Heidorn in jeweils einem eigenen Raum. Die vierzehn unterschiedlichen Positionen decken fast alle Sparten und Gattungen der bildenden Künste ab, wie sie auch die enorme Mannigfaltigkeit der individuellen Herangehensweisen und Problemstellungen aufzeigen.

Die Idee der Sommerfrische aufgreifend, aus der man den Lieben zu Hause einen Kartengruß sendet, haben zahlreiche Künstler Postkarten gestaltet, die mit Signatur zum Sommerpreis von je 20 Euro erworben werden können.

Die Banane ist zum Markenzeichen von Thomas Baumgärtels Kunst geworden. Immer wieder weiß er sie in seinen Aktionen, Bildern und Zeichnungen in verschiedenen Kontexten witzig zu positionieren. Der Kölner Künstler greift immer wieder mutig in den öffentlichen Raum ein und beansprucht ihn für die bildenden Künste.

 

Rasso Hecker aus München betreibt in seinen Bildern eine Art Grundlagenforschung der Malerei. Im Zentrum seines Interesses steht das Sichtbarmachen ursprünglicher malerischer Impulse, die noch nicht durch Zeichnung oder Gestalt domestiziert sind, sondern sich frei als Licht-Spiele auf der Leinwand entfalten.

 

Der Weilheimer Künstler Reiner Heidorn reflektiert in seinen Kunstaktionen, Gemälden, Objekten und Fotoarbeiten das Phänomen der Vorlage in ihren vielfältigen Brechungen, Weiterungen und Transformationen.

 

Der Zeichnung als Genre der Bildkunst und als Herausforderung hat sich Marc Dietel verschrieben. Und damit das Spiel richtig Spaß macht, hat er selbst die Bedingungen noch verschärft. So hat er sich zum Meister der unilinearen Zeichnung entwickelt, der den Stift nicht absetzt, sondern den Papierbogen mit der einen Linie und ihrer Geschichte belebt.

 

Rene Lynch und Julian Jackson vertreten in dieser kleinen Weltreise die Kunstmetropole New York. Die Malerin verarbeitet in ihren Werken aus amerikanischer Perspektive Motive und Themen der Romantik, während sich ihr Mann bevorzugt mit dem Grundelement des Feuers und dessen farblichen Weiterungen befasst.

 

Der im kalifornischen Malibu lebende und arbeitende Brad Howe begann seine internationale künstlerische Laufbahn in Brasilien. In seinen Skulpturen und Objekten fängt er Energie als Schönheit ein, bringt sie zur Darstellung und verwirklicht so unabgegoltene Aspekte kinetischer Kunst.

 

Die Australierin Anne Pincus steuert neue Bilder bei, die sich oftmals nach Fotovorlagen mit dem Flüchtigen etwa des Schattenwurfs befassen. Die besondere Eignung malerischer Verfahrensweisen bei der Wiedergabe und Erzeugung von letztlich unnennbaren Stimmungen tritt hier deutlich ans Licht.

 

Die gebürtige Kölnerin Marina Brunori nutzt gerne Sperrholzplatten als Träger für ihre Landschaftsbilder und abstrakten Streifengemälde. In ihren Landschaften ist sie eine Meisterin im Vermeiden erzählerischer Strategien. Allein durch den Einsatz von Streifen erzielt sie mit ihren abstrakten Gemälden verblüffende räumliche Wirkungen.

 

Eva Kiss verarbeitet in ihren neuen Werken die Eindrücke und Anregungen aus einem fast zweijährigen China-Aufenthalt. Ausgehend von einer malerischen und zeichnerischen Herangehensweise erobert sich die Künstlerin zunehmend konzeptuelle Zugänge. Dabei hat sie ein feines Gespür für die medientechnische Seite künstlerischer Formen entwickelt.

 

Susan Stadler hat als Malerin ihr besonderes Augenmerk auf das Problem der Schichtung von Farben gelegt. Was passiert bei einer Übermalung? Wie wirken sich die übermalten Farbschichten auf die neue Oberfläche aus? Die bei Gerd Winner an der Akademie der bildenden Künste München ausgebildete Künstlerin verbindet also die Tätigkeit einer Malerin mit derjenigen einer Archäologin.

 

Die Berliner Bildhauerin und Malerin Linda Blüml thematisiert in ihren neuen Gemälden das Problem der Bildtiefe, der Überschneidung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Der stoische Blick des dargestellten Rindviehs übermittelt die Fragestellung an die Betrachter.

 

Bernhard Licini entwickelt in seinen Skulpturen und Bildern die große Schweizer Tradition konkreter Kunst weiter: Beschränkung auf wenige Grundformen, die in ihren Gestaltungsmöglichkeiten reflektiert und durchgespielt werden.

 

Für Franz Ringsgwandl ist der sommerliche Kunstkosmos im ehemaligen Ruhpoldinger Jagdschloss ein Heimspiel, was die Sache für ihn durchaus nicht einfacher macht. Doch seine im „gotischen“ Sinn die Vertikale betonenden Skulpturen aus Ulmenholz erden diese Kunstreise in der heimischen Tradition ebenso wie in den Wäldern der Ruhpoldinger Landschaft.

Rüdiger Heise